„Die Plätze sind sehr hochwertig und abwechslungsreich“, weiß der ehemalige Nationalspieler und Top-Coach Marc Amort, der auf dem Archipel die erste deutschsprachige Golf Academy eröffnete. Eine gute Idee, denn hier kann man ohne weiteres auch im Winter trainieren. Auf der Inselkette, westlich von Portugal gelegen, sinken die Temperaturen selten unter fünf Grad Celsius.
An der Nordküste der größten Insel Sao Miguel, nur zehn Autominuten von der Hauptstadt Ponta Delgada entfernt, befindet sich zum Beispiel der Golfplatz Batalha. Riesige Eukalypten, Lorbeerbäume und Hortensienhecken, die zur Blütezeit einen atemberaubenden Duft verströmen, säumen das satte Grün des 120 Hektar großen Geländes. Die drei 9-Loch-Plätze halten unterschiedliche Herausforderungen bereit. „Da man sie aber beliebig miteinander kombinieren kann, werden sie jedem Anspruch gerecht“, so Amort.
In den meist regenlosen Sommermonaten empfiehlt es sich jedoch, auf den 18-Loch-Platz Achada das Furnas auszuweichen, der hoch oben am Rand des Furnas-Tales, 500 Meter über dem Meeresspiegel, liegt und daher kühler ist. Wie ein Feenwald muten die hochgewachsenen Sicheltannen an, deren dicke Stämme mit Moos bewachsen sind. Tiefe Gräben und viele Wasserhindernisse machen die älteste Golfanlage der Azoren, die 1939 von dem schottischen Architekten Mackenzie Ross gebaut wurde, zu einem besonderen Erlebnis.
Das Archipel vukanischen Ursprungs ist jedoch viel zu faszinierend, um nur zum Golfen hinzufahren. Die Stadt Furnas beispielsweise liegt eingebettet in einen riesigen Krater, was für ein angenehmes Mikroklima sorgt. Ihre 22 heißen Vulkanquellen speisen das größte Thermalbecken der Welt – ein idealer Ort zum Entspannen nach einem Turnier. Eine kulinarische Spezialität des Kurortes ist „Cozido“, eine Art Eintopf mit verschiedenen Fleischsorten und Gemüse, der bis zu acht Stunden im heißen Vulkanboden gegart wird. „Morgens um vier Uhr wird der Kochtopf in Erdlöcher hinabgelassen, mit Erde bedeckt und mittags wieder herausgeholt“, erzählt Amort.
Kleine, feine Fischrestaurants gibt es auf der ganzen Insel. Klassiker ist das „Borda D’Aqua“ direkt am Fischerhafen von Lagoa, einer Kleinstadt an der Südküste. „Unbedingt einen gemischten, gegrillten Fischteller bestellen!“, empfiehlt Amort. Gegrillten Thun- oder Schwertfisch sollte man im „100 Espinhas“, zu deutsch: 100 Fischgräten, probieren, ein Lokal in den „Portas do Mar“. Der sichelförmige Hafen von Ponta Delgada ist bekannt als Anlegestelle von großen Kreuzfahrtschiffen.
Es gibt jedoch auch Fische, die schaut man sich lieber an: Die Whale-Watching-Touren der Azoren sind berühmt, denn Delfine und Wale ziehen hier nicht nur vorbei, sondern „wohnen“ vor der Küste. Ihre mächtigen Flossen kann man manchmal auch vom Surf Point am Santa Barbara Beach aus sehen. „Am besten setzt man sich auf die Terrasse der Minibar „Thukka Tula“, dort hat man einen grandiosen Ausblick über das Meer und kilometerlange, feine, schwarze Sandstrände“, schwärmt der Golf-Coach.
Wer sich nicht auf Sao Miguel beschränken möchte, kann auch „Insel-Hopping“ betreiben. Um 7 Uhr morgens startet ein Flieger nach Terceira, der drittgrößten Azoren-Insel. Dort befindet sich ein weiterer Golfplatz mit 18 Löchern, betrieben vom Golfclub Ilha Terceira. Er liegt nördlich von Angra do Heroismo, dessen historisches Stadtzentrum seit 1983 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Es lohnt sich also, einen kleinen Bummel einzuplanen, bevor man um 20 Uhr wieder zurückfliegt.
Eine kleine Hürde für den Urlaub auf den Azoren gibt es allerdings: Eine Unterkunft finden. Im Sommer sind viele Hotels ausgebucht und private Pensionen nicht leicht zu finden. Insider empfehlen, einfach vor Ort zu fragen. Weitere Informationen gibt es hier.
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